Es geht um nichts Geringeres als um die Frage: welche gesellschaftliche Rolle spielt das Museum im 21. Jahrhundert?
Das bessere Museum FÜR alle kann, ideal gedacht, nur ein Museum VON allen sein. Durch Teilhabe entstehen Interesse, Selbstbewusstsein, Identifikation und schließlich Verantwortung.

Das Projekt
Mitten im Dreißigjährigen Krieg entstand auf den Trümmern des gewaltsam zerstörten Vorgängerbaus „Grimmenstein“ die heute älteste und größte frühbarocke Schlossanlage Deutschlands. Ihr symbolträchtiger Name: „Friedenstein“.
Heute gilt es die Aura dieses Ortes mit seiner einzigartigen, international bedeutsamen Universalsammlung aus Kunst, Natur und Kultur gesellschaftsrelevant zu aktivieren.
Das kulturelle Erbe des Ensembles um Schloss Friedenstein wird dank einer Bundesförderung bis 2027 in den Bereichen Vermittlung und Marketing in die Situation versetzt, ein Leuchtturm in der Thüringer Kulturlandschaft zu werden.
Dieser soll nicht nur nationale wie internationale Strahlkraft entfalten, sondern gleichermaßen die Erfahrungen der Menschen vor Ort sichtbar werden lassen – und sie zu Mitgestalter*innen ihrer Stadt und Region machen. Hierfür tritt der Friedenstein aus der Komfortzone des bisherigen „Barocken Universums“ heraus.
Die umfangreichen Projekte und Veränderungen sollen gleichzeitig öffentlichkeitswirksam präsentiert und Einblicke in die Arbeit auf dem Friedenstein gegeben werden
Wunderkammer
Teilprojekt Vermittlung / Outreach
Ziel: Förderung der kulturellen, ästhetischen und historischen Bildung mit besonderem Fokus auf den ländlichen Raum, lokale Exklusionsbereiche, Inklusion und Nachhaltigkeit.
Kunst- bzw. Wunderkammern entstanden in der ausgehenden Renaissance und im Frühbarock an vielen Adelshäusern in Europa. Die Gothaer Wunderkammer ist noch heute besonders reich an sog. Naturalien, Scientifica, Memorabilien und Artificia. Herzog Ernst der Fromme legte die Kammer einst an nicht allein für Repräsentations- sondern vor allem für Bildungszwecke. Er wollte die Menschen an der damals zugänglichen Welt teilhaben lassen.
Wie könnte eine Wunderkammer des 21. Jahrhunderts aussehen? Wie können wir die Welt angemessen abbilden? Wie wollen wir leben? Und was hat der Barock mit uns zu tun?
Mit einem umfangreichen Konzept von analoger, digitaler und mobiler Vermittlung soll schöpfend aus der reichen Sammlung das Museum der Zukunft entwickelt werden – und zwar gemeinsam mit den Menschen, mit der Gesellschaft. In unserer schnelllebigen, mediatisierten Zeit sollen das Denken in Zusammenhängen und individuelles Empowerment gefördert werden, und das nicht nur im musealen sondern vermehrt im öffentlichen und sozialen Raum. Die Universammlung des Friedenstein-Ensembles, welche aus der Wunderkammer hervorging, wird mit gesellschaftsrelevanten Themen aufgeladen, um die Entwicklung eines modernen, offenen Welt-Bildes zu fördern. Mit partizipativen, inklusiven und erlebnisorientierten Formaten wird Demokratie gelebt und Raum geschaffen für gesellschaftliche Diskurse und kreative Mitgestaltung.

Die Highlights:
- Der Museumsshuttle für Schulklassen
- Die Innenstadt-Dependance als Gestaltungs-Raum und Open Space
- Digitale, inklusive Angebote zur Erweiterung des Museumsraumes
Alle sind eingeladen!
Erlebniswelt Gotha
Teilprojekt Marketing

Ziel: Erhöhung der Bekanntheit und der Strahlkraft des Standorts, seiner Sammlungen und dessen Bedeutung im kulturellen Gedächtnis sowie auf der kulturtouristischen Landkarte der Bundesrepublik. Alle Maßnahmen sollen eine identifikationsstiftende Wirkung erzielen und alle auf und um den Friedenstein versammelten Akteure einschließen.
Der Friedenstein ist vielseitig und damals wie heute sehr bedeutsam. Hier wirken neben der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha auch die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt samt der Sammlung Perthes, das Forschungszentrum Gotha, die Stadt Gotha und das Staatsarchiv Gotha. Dieser inspirierende Arbeits- und Begegnungsort für die nationale und internationale Wissenschaft soll durch eine engere Zusammenarbeit, Vernetzung untereinander und gemeinsame Marketingaktivitäten weiterentwickelt werden. Zudem soll das Ensemble samt seiner einzigartigen Sammlungen und historischen Parkanlagen deutschlandweit und darüber hinaus als touristische Marke bekannt gemacht und etabliert werden.
Die Highlights:
- Markenentwicklung, einschließlich eines neuen Corporate Designs Etablierung und Bekanntmachung der „Marke Friedenstein“
- Bewerbung des Standorts und aller Partner unter einem kommunikativen Dach durch lokale, regionale und bundesweite Werbe- und Image-Kampagnen
- Relaunch der Friedenstein-Webpräsenzen
- Umsetzung eines funktionalen, einheitlichen Wegeleitsystems für den Stadtraum und innerhalb der Museen und Ausstellungen
Schatzkammer Thüringen
Teilprojekt Kulturtourismus
Ziel: Entwicklung der „Schatzkammer Thüringen“ zu einer national und international wirksamen Dachmarke und einem festen Instrument des Ländertourismus. Die Thüringer Residenzenlandschaft soll überregional vermarktet werden.
Die „Schatzkammer Thüringen“ ist ein bereits seit 2006 etabliertes landesweites Netzwerk großer Residenzmuseen. Über das Projekt gilt es sie als Werbebotschafterin für die Thüringer Residenzkultur national und international zu positionieren und in der Landestourismusstrategie Thüringens zu verankern. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, nicht allein die Schlösser und Gärten zu bewerben, sondern auch größere und kleinere Partner im Land „mitzunehmen“ und gezielt Synergieeffekte herzustellen.
Es geht darum, auch die Museen mit ihren kulturell wie gesellschaftlich bereichernden Aktivitäten von Ausstellungen und Veranstaltungen, Forschungen und Entdeckungen über ihre Sammlungen und Highlightobjekte, Restaurierungskampagnen und gesellschaftlichen Debatten bis hin zu Kooperationspartnerschaften und Mitarbeiter*innen sichtbar zu machen.
Die Thüringer Residenzenlandschaft ist nicht allein als Ensemble schöner Gebäude und Parks zu bewerben, sondern als Ort, an dem Menschen leben, arbeiten und gestalten, sich über unsere Geschichte und Zukunft Gedanken machen, verantwortungsvoll mit dem Erbe umgehen und dieses einer nächsten Generation erschließen wollen. Die Thüringer Residenzenlandschaft ist lebendig.

Die Highlights:
- Ausbau des Netzwerkes hinsichtlich der beteiligten Mitglieder
- Weiterentwicklung der Marke und des Corporate Designs
- Fortführung und Weiterentwicklung bestehender Veranstaltungsformate und Entwicklung neuer „Erlebnisformate“
- Durchführung gemeinsamer, medienübergreifender Werbekampagnen und Weiterentwicklung des vorhandenen Materials
- Individueller, bedarfsgerechter Ausbau von Kompetenzen und Ausstattungen bei den Netzwerkmitgliedern
Gefördert durch Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.